Angesichts der anhaltenden Inflation, die teilweise den Folgen der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg geschuldet ist, stellt sich die Frage, ob es im kommenden Jahr überhaupt Branchen gibt, die ein Wachstum verzeichnen. Einige Experten rechnen 2023 für Deutschland mit einer Rezession. Dennoch gibt es einige Branchen, die 2023 mit einem Wachstum rechnen können.
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Rezession für 2023 erwartet
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostizierte bereits Ende September 2022 für Deutschland eine Rezession im Jahr 2023. Sie erwartet ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,2 Prozent. Laut OECD haben die Energiepreise den Inflationsdruck erhöht, der aufgrund der Nachwirkungen der Corona-Pandemie ohnehin schon hoch war.
Infolge der Inflation geben Unternehmen die Energie-, Transport- und Personalkosten an die Kunden weiter. Engpässe werden in den Wintermonaten bei der Gasversorgung erwartet. Entscheidend ist eine Senkung des Energieverbrauchs und eine Diversifikation der Bezugsquellen, um das BIP zu steigern und der Inflation entgegenzuwirken.
Unterhaltungsbranche als Wachstumsmarkt
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC) stellte bereits 2021 einen deutlichen Aufschwung bei der globalen Unterhaltungs- und Medienbranche fest. Die Unterhaltungs- und Medienbranche übertrifft mit einem Wachstum von mehr als zehn Prozent deutlich das globale Wirtschaftswachstum von 6,1 Prozent.
Da die Branche immer mobiler und digitaler wird, gehören Streaming und Gaming zu den größten Wachstumstreibern der Branche. Auch für 2023 wird ein außergewöhnlich starkes Wachstum in der Unterhaltungsbranche erwartet.
Zur Unterhaltungsbranche gehören auch Online-Casinos, die ein starkes Wachstum verzeichnen. Immer mehr Menschen nutzen das Spiel im digitalen Casino zur Unterhaltung. Da Menschen aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlicher Währung spielen, gewinnt auch das Online Casino mit Schweizer Franken an Bedeutung. Die Casinos bieten verschiedene Zahlungsmethoden und auch Apps für das Spiel unterwegs an.
Ähnlich aussichtsreich ist die Werbebranche, wenn es um das Wachstum für 2023 geht. Experten von PwC gehen sogar davon aus, dass die Werbung 2026 die größte Einnahmequelle ist. Sie erwarten eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 6,6 Prozent.
Virtual Reality könnte am schnellsten wachsende Branche sein
Die Experten von PwC betrachten Virtual Reality als die am schnellsten wachsende Branche. Das Ausgangsniveau ist eher niedrig. Schon 2021 stiegen die Ausgaben für VR weltweit um 36 Prozent auf 2,6 Milliarden US-Dollar an.
Für die kommenden Jahre, darunter für 2023, wird ein jährliches Wachstum von 24 Prozent erwartet. Gaming-Inhalte sind in der VR am beliebtesten und machen ungefähr 85 Prozent der gesamten VR-Einnahmen aus. Werner Ballhaus von PwC sieht die Zukunft im Metaversum. Musikaufführungen, Videospiele, Werbung und E-Commerce könnten künftig Teil des Metaversums werden.
Künstliche Intelligenz als Wachstumsbranche
Ein starkes Wachstum wird 2023 auch die Künstliche Intelligenz erleben. Lösungen auf der Basis von Künstlicher Intelligenz werden in immer mehr Branchen angewendet. In Deutschland, aber auch in anderen Ländern könnte KI stark zum Wachstum des BIP beitragen. KI-Technologien können Unternehmen effizienter machen, was vor allem in kapitalintensiven Branchen wie industrieller Fertigung oder Transportindustrie eine wichtige Rolle spielt.
Assistenzsysteme erleichtern die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Ein Beispiel dafür ist die Automobilindustrie, da die neuen, modernen Fahrzeuge mit Assistenzsystemen für mehr Sicherheit ausgestattet werden. Eine weitere Branche, die von KI profitiert, ist der Gesundheitssektor, wo KI zur Qualitätsverbesserung und zu einer zuverlässigen Diagnose beitragen kann.
Stärkeres Wachstum in der Automobilbranche zu erwarten
In der Automobilbranche könnte das Wachstum 2023 wieder stärker ausfallen. Der Aufwärtstrend verfestigte sich bereits im November 2022, als in Deutschland 260.512 Neuwagen zugelassen wurden. Gegenüber dem Vorjahr sind das 31 Prozent mehr, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Stadt-Geländewagen (SUV) werden als klimaschädlich angesehen, doch machen sie ungefähr ein Drittel der Neuzulassungen aus.
Die Nachfrage ist auch bei Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybridfahrzeugen gestiegen. Laut KBA ist jeder fünfte zugelassene Neuwagen ein Elektrofahrzeug. Lieferschwierigkeiten bei Halbleitern und anderen Bauteilen führten zu einem Einbruch des Absatzes von Neuwagen. Die weltweiten Lieferketten und die Teileversorgung sind nach wie vor angespannt, doch hat sich die Situation inzwischen gebessert. Auch künftig könnte der Absatz von Neuwagen wieder steigen.
Aufschwung in der Informations- und Telekommunikationsbranche
Zu den am stärksten wachsenden Branchen 2023 könnte die Informations- und Telekommunikationsbranche gehören, deren Branchenverband der Bitkom e. V. ist. Die Umsätze in Deutschland stiegen 2022 bereits um 3,6 Prozent auf 184,9 Milliarden Euro. Die Zahl der Arbeitsplätze stieg um 39.000 auf 1,29 Millionen. Schon im Dezember 2021 notierte der Bitkom-ifo-Digitalindex bei 24,0 Punkten und übertraf das Geschäftsklima der Gesamtwirtschaft um 17 Punkte.
Bitkom-Präsident Achim Berg betont die Bedeutung der Digitalisierung zur Lösung von Krisen. Die Digitalisierung soll von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft beschleunigt werden. Auch künftig profitiert die Digitalisierung noch vom Aufschwung durch die Corona-Pandemie, die zu einem Umdenken in der Arbeitswelt und neuen Arbeitsmodellen zwang. Der Netzausbau der Telekommunikation und der wachsende Bedarf an IT-Lösungen machen die Branche auch 2023 zu einer der am stärksten wachsenden.
Versicherungsbranche mit Wachstumsprognose
Ein Wachstum, wenn auch eher ein leichtes, soll 2023 die Versicherungsbranche erfahren. Mit Beitrags-Zuwächsen wird vor allem in den Sparten private Krankenversicherung sowie Schaden- und Unfallversicherung gerechnet. In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld wollen sich die Kunden verstärkt absichern.
Steigende Schadenskosten führen zu höheren Prämien für die Kunden, insbesondere bei Wohngebäude- und Kfz-Versicherungen. Das Beitragswachstum in der Schadens- und Unfallversicherung könnte 2023 zwischen 3,4 und 5,6 Prozent liegen. Ein Rückgang wird bei der Nachfrage nach Lebensversicherungen erwartet.